Die erste Vorkehrung


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Die erste Vorkehrung:

Der Rufer muss Wissen über das haben, wozu er aufruft

 

Der Rufer muss Wissen über das haben, wozu er aufruft. Er muss authentisches Wissen besitzen, das sich auf das Buch Allahs und die Sunna Seines Gesandtenstützt. Jedes Wissen, das außerhalb dieser zwei Quellen zustande kommt, muss zuerst untersucht werden. Nach dieser Analyse wird dieses Wissen entweder mit diesen beiden Quellen übereinstimmen oder ihnen widersprechen. Wenn es daher in Übereinstimmung ist, dann kann es angenommen werden, und wenn es im Widerspruch ist, so wird es bindend, dieses abzulehnen und jenem zurückzuwerfen, von dem es kam - wer dies auch sein mag.

Es wurde von Ibn ’Abbas - Möge Allah mit ihm zufrieden sein - authentisch überliefert, dass er sagte: „Es steht bevor, dass Steine vom Himmel auf euch herabfallen! Ich sage ‚Allahs Gesandter sagte’ und ihr sagt ‚Abu Bakr und ’Umar sagten’!“

Wenn dies mit einer Aussage von Abu Bakr und ’Umar, die der Aussage des Gesandten Allahs widerspricht, der Fall ist, was denkt ihr dann über jemandes Aussage, dessen Stufe in Wissen, Taqua, Gefährtenschaft (mit dem Propheten) und Khilafa niedriger ist als diese beiden? Wahrlich, die Ablehnung seiner Aussage, wenn sie dem Buch Allahs und der Sunna Seines Gesandten widerspricht, hat den größeren Vorrang. Allah sagt: "So mögen sich die, die sich seinem Befehl widersetzen, (davor) hüten, dass sie nicht Fitna befalle oder eine schmerzliche Strafe treffe."[Sura an-Nur/24:63]

 

Imam Ahmad (Ibn Hanbal), möge Allah sich seiner erbarmen, sagte: „Wisst ihr, was hier Fitna bedeutet? Fitna bedeutet hier Schirk. Es könnte sein, dass, wenn er einen Teil seiner Aussage  ablehnt, Abweichung sein Herz befällt und er vernichtet wird.“

 

Wahrlich, die erste Vorkehrung, die der Rufer zu Allah treffen muss, ist, dass er sich auf Wissen beruhen muss, welches vom Buch Allahs und der authentischen und angenommenen Sunna Seines Gesandten  stammt. Was die Da’wa ohne Wissen anbelangt, so ist dies wahrlich eine Da’wa auf der Basis von Ignoranz. Und die Da’wa ohne Wissen richtet mehr Schaden an, als dass sie Nutzen stiftet. Denn der Rufer hat sich zu einem Leiter und Lehrer ernannt. Wenn er daher unwissend ist, so wird er mit seiner Da’wa sowohl sich selbst als auch andere Irre führen! Möge Allah uns davor Zuflucht gewähren.

Diese seine Unwissenheit ist als Jahl Murakkab (zusammengesetzte Unwissenheit) bekannt. Sie ist schlimmer als Jahl Basit (einfache Unwissenheit). Denn jemand, der die einfache Unwissenheit besitzt, hält sich zurück und spricht nicht, und es ist möglich, seine Unwissenheit mittels Lernen aufzuheben, wohingegen jener, der Jahl Murakkab in sich trägt, nicht still bleiben wird. Vielmehr wird er fortfahren zu sprechen, selbst wenn sich dies auf Unwissenheit stützt. Genau an diesem Punkt wird er mehr Schaden und Zerstörung anrichten, als dass er Gutes bringt.

 

O meine Brüder, wahrlich, die Da’wa ohne Wissen ist im Widerspruch zu dem, worauf der Prophet  und jene, die ihm gefolgt sind, beruhten. Hört euch die Worte Allahs an, mit denen Er Muhammad  befiehlt: "Sprich: "Das ist mein Weg: Ich rufe zu ihm mit klarem Verständnis (d.h. Wissen) - ich und diejenigen, die mir folgen. Und gepriesen sei Allah; und ich gehöre nicht zu den Götzendienern."[Sura Yusuf/12:108]

 

Dies bedeutet, dass, wer auch immer ihm folgt, er zu Allah mit klarem Verständnis (d.h. mit Wissen) rufen muss, und nicht mit Unwissenheit.

 

O Rufer zu Allah, denke über die Rede Allahs „...mit klarem Verständnis (d.h. Wissen)“nach. Dies bedeutet, dass er über drei Dinge Wissen haben muss:

 

Erstens: Wissen über das, wozu er ruft. Er muss das rechtliche Urteil dessen, wozu er ruft, kennen. Denn es kann sein, dass er zu etwas ruft, von dem er denkt, es wäre verpflichtend, wobei es nach Allahs Urteil nicht verpflichtend ist. Und so würde er den Dienern Allahs etwas befehlen, was Allah nicht befohlen hat. Es kann auch sein, dass er die Leute dazu aufruft, etwas zu unterlassen, von dem er denkt, es wäre verboten, wohingegen nach Allahs Urteil es nicht verboten ist. Daher würde er den Dienern Allahs etwas verbieten, was Allah ihnen erlaubt hat.

 

Zweitens: Wissen über den Zustand dessen, dem er Da’wa gibt. Aus diesem Grund sagte der Prophet  zu Mu’adh, als er ihn nach Jemen sandte:„Wahrlich, du gehst zu einem Volk von den Leuten der Schrift (d.h. Juden und Christen)...“Er sagte dies, damit Mu’adh sich über ihren Zustand bewusst ist und sich dementsprechend vorbereiten konnte.

 

Daher muss man den Zustand dessen, dem man Da’wa gibt, kennen. Welche Stufe an Wissen besitzt er? Wie ist sein Benehmen bei Diskussionen? Mit diesem Wissen kann er sich entsprechend vorbereiten und sich ausrüsten, um mit ihm angemessen diskutieren und argumentieren zu können.

 

Denn wenn man mit solch einem Mann eine Diskussion beginnt und er überwältigt einen mit seiner Diskussionsstärke, so wird die Folge eine große Katastrophe für die Wahrheit sein, und du wirst der Auslöser sein! Denke nicht, dass jeder Vertreter der Falschheit in jeder Situation unterliegen wird, denn der Gesandte Allahs  sagte wahrlich: „Wahrlich, ihr mögt kommen und in meiner Gegenwart über einen Fall diskutieren, und vielleicht ist manch einer beredsamer als andere in der Darlegung seines Argumentes, so dass ich aufgrund dessen, was ich höre, zu seinen Gunsten entscheide.“

 

Daher zeigt dies, dass der Teilnehmer einer Diskussion, selbst wenn er auf Falschheit beruht, sich bei der Darstellung seines Argumentes besser artikulieren kann als der andere. Das Urteil wird gemäß dem gefällt, was dieser Teilnehmer sagt. Deshalb muss der Rufer den Zustand dessen kennen, dem er Da’wa gibt.

 

Drittens: Wissen über die Methode des Da’wa-Gebens. Allah sagt: "Rufe zum Weg deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung auf, und streite mit ihnen auf die beste Art. Wahrlich, dein Herr weiß am besten, wer von Seinem Wege abgeirrt ist; und Er kennt jene am besten, die rechtgeleitet sind."[Sura an- Nahl/16:125]

 

Manch einer könnte etwas Schlechtes sehen, so dass er hastig zum Angriff übergeht; jedoch denkt er nicht über die Folgen nach, die daraus resultieren werden - nicht nur in Bezug auf sich selbst, sondern auch auf seine Freunde unter den Rufern zur Wahrheit. Deswegen muss der Rufer, bevor er irgendetwas unternimmt, die Konsequenzen untersuchen und abwiegen. Und währenddessen könnte die Flamme für seinen Enthusiasmus erlischen. Deswegen betone ich meinen Brüdern gegenüber, die Da’wa machen, dass sie Weisheit haben und gut nachdenken sollen. Selbst wenn es sich dadurch etwas verzögert, so wird - so Allah will - das Ergebnis lobenswert sein.

 

Wenn dies also - die Vorbereitung des Rufers mit authentischem Wissen aus dem Buch Allahs und der Sunna Seines Gesandten - das ist, wozu uns die religiösen Texte anhalten, dann wird auch der klare Verstand, der keine Zweifel oder Launen hat, wahrlich dazu anhalten. Wie kannst du zu Allah rufen, wenn du nicht den Weg, der zu Ihm führt, kennst? Du kennst Seine Gesetze (Schari’a) nicht; wie kann es daher richtig sein, dass du ein Rufer zu Allah bist

 

Wenn daher jemand kein Wissen hat, dann erfordert es, dass er zuerst lernt und anschließend Da’wa macht. Manch einer könnte sagen: „Widerspricht dies, was du gerade gesagt hast, nicht dem, was der Prophet  sagte: ‚Überbringt von mir, selbst wenn es nur eine Aya (Zeichen, Vers) ist.’?“

 

Die Antwort ist: Nein, denn der Prophet  sagte: „Überbringt von mir.“Daher muss das, was du überbringst, vom Gesandten Allahs  stammen. Und genau dies ist es, was wir mit unseren Worten beabsichtigen. Wenn wir für den Rufer zu Allah Wissen voraussetzen, sagen wir nicht, dass er in einer fortgeschrittenen Stufe in Wissen sein muss. Vielmehr sagen wir, dass er keine Da’wa machen oder rufen soll, außer zu dem, was er wirklich weiß, und dass er nicht ohne Wissen sprechen soll.

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