Glaube an die göttliche Vorherbestimmung


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Der sechste und letzte Artikel des islamischen Glaubens ist der Glaube an die göttliche Vorherbestimmung: das bedeutet, dass alles, ob gut oder schlecht,  alle glücklichen oder traurigen Augenblicke, Freude oder Schmerzen von Gott kommen und von Ihm vorherbestimmt sind.

Erstens: Gottes Vorhersehung ist unfehlbar.  Gott ist diese Welt oder ihre Bewohner nicht egal.  Er ist weise und liebend, aber das soll uns nicht zu Fatalisten werden lassen, die keinen Finger mehr rühren und sagen: “wozu sollten wir uns anstrengen?”  Gottes Vorherbestimmung ersetzt nicht die Verantwortung des Menschen.  Gott zieht uns für das, was wir tun und was in unserer Macht steht, zur Verantwortung.  Er zieht uns nicht für Dinge zur Verantwortung, die wir nicht beeinflus-sen können.  Er ist gerecht, und weil Er uns nur begrenzte Fähigkeiten gegeben hat, wird Er uns dementsprechend richten.  Wir dürfen planen und die richtigen Entscheidungen treffen, aber wenn die Dinge manchmal nicht so laufen, wie wir wollen, brauchen wir nicht die Hoffnung zu verlieren oder deprimiert werden.  Wir sollten Gott anbeten und weiter versuchen.  Wenn wir schließlich doch nicht erreichen, was wir wollten, sollten wir wissen, dass wir unser Bestes versucht haben und für das Ergebnis nicht verantwortlich sind.

Gott weiß, was die Geschöpfe tun werden und Sein Wissen umfaßt alles.  Auf Grund Seines ewigen Vorherwissens kennt Er alles, was existiert, in seiner Gesamtheit und Vollständigkeit.

“Vor Gott ist nichts verborgen, weder auf der Erde noch im Himmel.” (Quran 3:5)

Wer dies ablehnt, verneint Gottes Perfektion, denn das Gegenteil von Wissen ist entweder Ignoranz oder Vergeßlichkeit.  Das würde bedeuten, Gott wäre fehlerhaft in Seinem Vorherwissen von zukünftigen Ereignissen; Er wäre nicht mehr allwissend.  Beides sind Mängel, von denen Gott frei ist.

Zweitens: Gott hat alles, das bis zum Tag des Gerichts geschehen wird, auf der Beschützten Tafel festgehalten (al-Lauh al-Mahfuz auf Arabisch).  Die Lebensspanne eines jeden Menschen ist aufgeschrieben und die Menge seines Unterhalts ist ihm zugeteilt worden.  Alles, was erschaffen wurde oder im Universum auftaucht, entspricht dem, was dort aufgeschrieben wurde.  Gott sagt:

“Weißt du denn nicht, dass Allah weiß, was im Himmel und auf der Erde ist?  Gewiss, das steht in einem Buch; gewiß, das ist Allah ein leichtes.” (Quran 22:70)

Drittens: Was Gott will, das geschieht, und was Gott nicht will, das geschieht nicht.  Nichts geschieht in den Himmeln oder auf der Erde ohne den Willen Gottes.

Viertens: Gott ist der Schöpfer aller Dinge.

“Er, dem die Herrschaft der Himmel und der Erde gehört,…hat alles erschaffen und ihm dabei sein rechtes Maß gegeben.” (Quran 25:2)

Nach der islamischen Lehre ist jede menschliche Handlung sowohl im materiellen wie auch im geistigen Leben vorgeschrieben. Infolge dessen ist es nicht richtig zu glauben, das Schicksal sei blind, willkürlich und unerbittlich.  Ohne das göttliche Einwirken in menschliche Angelegenheiten zu leugnen, bleibt die Freiheit des Menschen jedoch unangetastet.  Die göttliche Vorherbestimmung vermindert nicht das Prinzip der moralischen Freiheit und der Verantwortlichkeit der Menschen.  All dies ist bekannt, aber die Freiheit ist ebenfalls gewahrt.

Der Mensch ist kein hilfloses Geschöpf, das von seinem Schicksal mitgerissen wird.  Jede Person ist für ihre Taten verantwortlich.  Lethargische Völker und Einzelpersonen, die bei gewöhnlichen Lebensangelegenheiten träge sind, müssen die Schuld bei sich selbst suchen, nicht bei Gott.  Der Mensch ist verpflichtet, den Gesetzen Allahs zu gehorchen; und er wird die verdiente Strafe oder Belohnung erhalten, je nach dem, ob er das Gesetz bricht oder es befolgt.  Wenn von diesem ausgegangen wird, so muß der Mensch die Kraft und die Fähigkeit besitzen, das Gesetz zu brechen oder zu befolgen.  Gott würde uns nicht für etwas zur Rechenschaft ziehen, wofür wir nicht verantwortlich sind:

“Gott erlegt keiner Seele mehr auf, als sie zu leisten vermag.” (Quran 2:286)

Der Glaube an die göttliche Vorhersehung stärkt den Glauben an Gott.  Der Mensch vergegenwärtigt sich, dass Gott allein alles überprüft. Deshalb vertraut er Ihm und verlässt sich auf Ihn.  Auch wenn jemand sein Bestes gibt, vertraut er doch zugleich auf Gott, was das Endergebnis angeht.  Seine harte Arbeit oder seine Geistesanstrengung machen ihn nicht hochmütig, denn Gott ist die Quelle aller Dinge.  Schließlich erlangt eine Person ihren Seelenfrieden in dem Bewußtsein, daß Gott der Allweise ist und daß Seine Taten von Weisheit bestimmt sind.  Nichts geschieht ohne Grund.  Wenn einem etwas widerfährt, muss man sich darüber klar werden, daß man dem nie hätte entgehen können.  Und wenn jemandem etwas nicht zuteil wird, muß man sich darüber im Klaren sein, daß es nicht für ihn vorgeschrieben war.  In diesem Bewußtsein  erreicht man inneren Frieden und innere Sicherheit.

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